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45. Treffen des FCBD in Hirschaid


Wer war der Bamberger Reiter?

Wir waren zwar nicht extra nach Franken gereist um diese Frage zu klären, aber der kulturelle Teil des diesjährigen FCBD – Treffens gab uns die Gelegenheit, den weltberühmten Reiter im Bamberger Dom zu sehen, und darüber hinaus aus berufenen Munde die derzeit gültige Theorie zu seinen Ursprung zu hören. Doch dazu mehr später.
Dieses Jahr kam die Einladung von Jorge und Hanne Wienholz, die zwar bei Erlangen wohnen, aber die Umgebung von Bamberg für das Treffen gewählt haben. Ausschlaggebend war, wie so oft, die Unterkunft: Es ist sehr schwer, ein Hotel zu finden, das zu Pfingsten ausreichend Platz bietet. Da muss man schon sehr früh aufstehen! Oft buchen die Vereine oder Gruppen bei Ankunft schon für das nächste oder gar das übernächste Jahr. Aber auch dieses Mal gelang es den Mayordomos, und das Hotel Göller in Hirschaid, ca. 15 km südöstlich von Bamberg, erwartete uns.
So trudelten am Pfingstsamstag bei strahlendem Frühlingswetter peu à peu über 90 Leute ein, die zunächst einmal in das  Hotel „eincheckten“, sodann vom Mayordomo begrüsst und mit einem Namensschild versehen wurden – jedes Jahr kommen einige, die man seit Ewigkeiten nicht gesehen hat und deshalb vielleicht nicht auf Anhieb wieder erkennt – und sich dann in den Garten des Hotels zur Begrüssung einfanden. Ab 14 Uhr kamen Würstchen und diverse Sorten Fleisch auf den Grill, die zusammen mit Salaten und sonstigen Leckereien grossen Anklang fanden. Man sass in Gruppen unter Sonnenschirmen, Kinder tollten auf der Wiese, um das Bierfass herum standen immer einige, die es nicht abwarten konnte, bis die Gläser wieder voll waren. Es gibt in Deutschland ja den Spruch, dass ein Pils 7 Minuten braucht, wenn es gut gezapft sein soll. Da heisst es dann warten!
Unter den diesjährigen Teilnehmern war auch der Andine Roberto Ebert mit seiner Frau Cecilia, der vor Jahren schon mal als chilenischer Diplomat in Bonn war und nun in Berlin an der Chilenischen Botschaft tätig ist. Er will versuchen, nächstes Jahr den neuen Botschafter, den Montanen Jorge O’Ryan mitzubringen. Zudem ist zu berichten, dass sich wieder eine wachsende Gruppe der jüngeren Generation auf den Weg gemacht hatte, nachdem sie im letzten Oktober das zweite „Kindertreffen“ in Vechta erfolgreich organisiert hatte.
Der Nachmittag ging mit Kaffee und Kuchen nahtlos in den Abend über, der mit einem kräftigen Gemüseeintopf für den „kleinen Hunger danach“ sorgte. Dazu wurde dem mitgebrachten Wein, ebenso wie zum Asado, kräftig zugesprochen. Da fast alle im Hotel Göller Platz gefunden hatten, war der Weg in die Horizontale ja nicht  weit!

Am nächsten Morgen standen um 10 Uhr Busse bereit, die uns ins nahe gelegene Bamberg brachten, ein Weltkulturerbe der UNESCO seit 1993 mit 70.000 Einwohnern. Die Stadt rühmt sich, wie Rom auf sieben Hügeln errichtet, wie Venedig von Wasseradern durchzogen und mindestens so schön wie die Altstadt von Prag zu sein, da hier dieselben Baumeister wirkten. Vielleicht ist das etwas übertrieben, aber Einiges davon ist sicher richtig, zumal die Stadt im Krieg kaum zerstört wurde.
Die erste Erwähnung der Stadt stammt aus dem Jahr 902 als Castrum Babenberg, sie gehörte damals den Grafen von Babenbergvon denen sich auch der Name Bamberg herleitet. Später fiel die Stadt an das Kaiserreich. Der letzte Sachsenkaiser Heinrich II gründete 1007 hier das Bistum Bamberg und schenkte seiner Frau Kunigunde von Luxemburg die Stadt als Morgengabe (das waren noch ordentliche Geschenke!) Da sie keine Kinder hatten, fiel die Stadt nach dem Tod Heinrichs 1024 an die Kirche und wurde die Residenz der Fürstbischöfe, die dann ca. 800 Jahre dort lebten und regierten. Nach einer wechselvollen Geschichte von Eroberungen, Plünderungen und Hexenverbrennungen bis nach dem Dreissigjährigen Krieg mit seinen Tausenden von Toten durch Kämpfe und Seuchen, erlebt Bamberg ab dem Ende des 17. Jahrhunderts bis Mitte des 18. Jahrhunderts seine grösste  Blütezeit. Durch das Wirken der Fürstbischöfe Lothar Franz und Friedrich Karl von Schönborn erhält  Bamberg  sein heutiges Bild der barocken Residenzstadt. 1803 wird das Fürstbistum aufgelöst, das Land kommt an Bayern und wurde 1817 Erzbistum.
Nach unserer Ankunft wurden wir in mehreren Gruppen von kundigen Führern durch die Altstadt geführt. Neben den beeindruckenden Gebäuden, Kirchen und Palästen erfuhren wir viel über das Handwerk und sein umgangssprachliches Erbe. So hat der Schuster seinem Lehrling „den Hintern versohlt“, der Bauer hat den Knecht „verdroschen“ und dem Gerber sind beim Schlemmen „die Felle davon geschwommen“. Wir lernten auch, dass im Grossraum Bamberg über 100 Bierbrauereien existieren, was die grösste Dichte weltweit pro Quadratkilometer darstellt.
Nach einem kurzen Mittagessen hatten die Mayordomos angeboten, entweder den Kaiserdom oder die Neue Residenz zu besichtigen. Es stellte sich heraus, dass die meisten beides sehen wollten, und wie wir merkten zu Recht!
Der Kaiserdom wurde 1237 geweiht. Er stammt aus spätromanisch-frühgotischer Zeit und ist ein gewaltiges Bauwerk mit 4 Türmen, einem an jeder Ecke. Darin befindet  sich viel Sehenswertes aber auch Kurioses, wie zum Beispiel das Chorgestühl der Domherren, mit den „Misericordia-Sitzen“: Da die Messen endlos waren und die Domherren sie überwiegend im Stehen absolvieren mussten, hatten die hochklappbaren Sitze an der Unterseite ein kleines Brett, auf dem man sitzen und….einschlafen konnte, ohne dass es auffiel.
Kunsthistorisch sind die Grabmäler für Heinrich und Kunigunde von Tilmann Riemenschneider, der Weihnachtsaltar von Veit Stoss sowie Gemälde von Lucas Cranach hoch interessant. Das grösste Augenmerk bekommt natürlich der Bamberger Reiter, ein mit einer Säule verbundenen, steinernem Reiterstandbild, das erste in Normalgrösse soweit man heute weiss. Die Forschung geht inzwischen davon aus, dass es den Heiligen Stephan von Ungarn darstellt, einen Schwager Heinrichs.
Die Neue Residenz entstand ab 1613. In den über 40 Prunkräumen sind Stuckdecken, Möbel und Teppiche des 17. und 18. Jahrhunderts zu besichtigen. Der Kaisersaal, gebaut für Besuche der Habsburger Kaiser, die aber dann nie stattfanden, zieren 16 überlebensgrosse freskierte Kaiserbildnisse. Im Innenhof bietet der Rosengarten einen herrlichen Blick über die Stadt. Rund 4500 Rosen in über 70 Beeten breiten in den Sommermonaten ihre Blütenpracht und ihren Duft aus.
Im Anschluss trafen wir uns am Binnenhafen zu einer geruhsamen Rundfahrt auf der Regnitz an der Altstadt vorbei, mit Kaffee und Kuchen –man gönnt sich ja sonst nichts!
Zurück im Hotel war noch ausreichend Zeit etwas auszuruhen und sich für das abendliche Festessen frisch zu machen. Ein reichhaltiges fränkisches Buffet sowie der mitgebrachte Wein sorgten für gelöste Stimmung und gute Gespräche bis tief in die Nacht.
Am Montag traf man sich im Gasthaus Schiller im 6 km entfernten Wernsdorf zum Katerfrühstück und dann hiess es wieder: “Vielen Dank, liebe Mayordomos, Tschüss Allerseits und bis zum nächsten Jahr“, dann in Freiburg, wo uns zum ersten Mal ein Vertreterpaar der Kinder, Carlos Schmidt und seine Freundin Mandy Anthony empfangen wird.

Alfred v. Reiswitz / Buchholz

 

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