Dieses
Jahr traf sich der Freundeskreis Chilenischer Burschenschaften in Deutschland
(FCBD) in Regensburg, auf Einladung der Mayordomos Stefan und Alexandra Babeck
geb. Penschke. Wieder einmal haben diese Vertreter der „Kinder“-Generation
gezeigt, wie man eine Meute von fast 100 Personen aller Altersstufen von
Samstag bis Montagmittag unterbringt, beköstigt, unterhält und sich rundum
wohlfühlen lässt.
Das
Hotel hatte Platz für alle und der Grillplatz, die Sportgaststätte
Schillerwiese, war bequem zu Fuß zu erreichen, was an sich schon für das
Organisationstalent der Mayordomos spricht! Dort trudelten die Gäste am frühen
Samstagnachmittag ein, und schon bald stieg uns der Duft von vielerlei
gegrillten Fleischspezialitäten in die Nase, während man sich wie immer
herzlich in den Armen lag, nachdem man in den meisten Fällen ein Jahr lang wenig
voneinander gehört und gesehen hat.
Der
Samstagnachmittag und –abend sind gesellschaftlich gesehen das Herzstück des
Treffens, wo man an das vorige Treffen anknüpfend das Jahr Revue passieren
lässt, die familiären, beruflichen und sonstigen Ereignisse in Chile und
Deutschland austauscht und mit den erstmalig
Anwesenden oder seit längerem nicht Erschienenen Kontakte knüpft. So war erfreulicherweise
in diesem Jahr zum ersten Mal der chilenische Generalkonsul in Frankfurt,
Christian von Loebenstein, mit Frau und Tochter dabei.
Natürlich
müssen bzw. wollen sich die Großeltern unter uns auch um die Enkel kümmern, bis
sie sich mit Altersgenossen zum Spielen gefunden haben. Das Wetter war
„mittelprächtig“, es hat aber zum Glück nicht geregnet, so dass wir nicht in
die Gaststätte flüchten mussten, sondern bis in den späten Abend mit Pullover
oder Jacke im Freien bleiben und dort zum Abschluss noch eine köstliche
Gulaschsuppe genießen konnten.
Der
Sonntag sollte uns Regensburg mit seinen ca. 150.000 Einwohnern etwas näher
bringen. So starteten wir um 10.00 Uhr nach einem ausgiebigen Frühstück zu Fuß
zu unserm Treffpunkt mit den Stadtführerinnen, um dann in 3 Gruppen dieses
einstige Zentrum des Heiligen Römischen Reiches zu erkunden.
Zunächst
sollte man den Namen erklären: Regensburg heißt nicht so, weil es dort viel
regnet, sondern weil da der Fluss Regen in die Donau fließt. Den Namen haben
bereits die alten Römer der Stadt verpasst. Sie nannten sie Castra Regina, d.
h. das Lager am (Fluss) Regen, was wiederum nichts mit Regina, der Königin, zu
tun hat. Von den Kelten stammt der Name Ratisbona, mit dem ja im spanischen,
italienischen und portugiesischem die Stadt bezeichnet wird. Es wurden Reste
von keltischen Siedlungen aus der Zeit von ca. 400 v.C. gefunden.
Die
Römer haben um das Jahr 79 n.C. an diesem Ort eine Kaserne für 1000 Soldaten
errichtet, die die Aufgabe hatten, eventuelle germanische Eindringlinge zu
beobachten. Auf Anordnung von Kaiser Marc Aurel wurde ab dem Jahr 175 ein Steinbau mit einer etwa 10 Meter hohen Mauer,
vier Toranlagen und zahlreichen Türmen gebaut, die heute noch gut im Grundriss
der Regensburger Altstadt erkennbar ist. Während der Wirren der Völkerwanderung
kam es im Verlauf des 5. Jahrhunderts zur militärischen Aufgabe des Kastells.
Ab
dem Jahr 500 war Regensburg der Hauptsitz der bajuwarischen Herzöge aus dem
Geschlecht der Agilolfinger, deren letzter, Tassilo III, von Karl dem Großen
788 besiegt und das Land in das Fränkische Reich einverleibt wurde. Danach kam
eine sehr erfolgreiche Epoche für die Stadt, sie war damals eine der
wohlhabendsten und einwohnerstärksten Städte Deutschlands. Die Donau bot sich
auch im 12.Jh. schon für den Handel mit europäischen Städten wie z.B. Paris und
Venedig an. Die Einwohnerzahl stieg schnell an, denn zu dieser Zeit begann ein
wirtschaftlicher Aufschwung. Mitte des 13.Jh. wurde sie zur Freien Reichsstadt
erhoben, die sie auch bis 1803 blieb. Der wirtschaftliche Aufschwung hielt aber
nicht auf Dauer, denn die Eroberung durch Napoleon legte die Industrialisierung
lahm. Das hatte die positive Folge, dass im 2. Weltkrieg die Innenstadt, heute das
Weltkulturerbe der UNESCO, nicht zerstört wurde. Unsere Führerinnen zeigten uns
diese Innenstadt, die die besterhaltene mittelalterliche Stadt Deutschland ist.
Ein romanisch begonnener, dann gotisch weitergebauter Dom, ein Spittal aus dem
13. Jahrhundert mit der ältesten Spittalbierbrauerei der Welt und vieles
mehr. Und all das mit dem Flair der
„nördlichsten Stadt Italiens“ , wie die
Regensburger gerne sagen.
Nach
einem Imbiss im Spitalgarten ging es auf eine Donauschifffahrt zur Walhalla,
der Ruhmes- und Ehrenhalle großer Persönlichkeiten „deutscher Zunge“. Nach 45
Minuten legten wir an und starteten den Aufstieg zur Walhalla, des von König
Ludwig I. von Bayern hoch über der Donau errichteten, 1842 vollendeten Denkmals
mit seinen 130 Büsten und 64 Gedenktafeln berühmter Persönlichkeiten. Über die
vielen, vielen Stufen ging es dann herunter schneller als herauf.
Zurück
im Hotel gab es eine kleine Pause bis zum Abendessen, einem bayerischen Buffet
mit allem, was das Herz begehrt. Hier wurde dann auch das 50. Jubiläum
gewürdigt, den Gastgebern für die tolle Organisation gedankt und bis in die
Nacht gefeiert.
Am
Montag ließen wir das Wochenende im Prüfeninger Schlossgarten in erstaunlich
großer Runde bei schönstem Wetter ausklingen. Den neuen Mayordomos, Peter
Schömann und Marion geb. Wendt, wünschen wir viel Erfolg bei der Planung des
nächsten Treffens, auf das wir uns schon sehr freuen.
Alfred v. Reiswitz
Buchholz
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