Die
Mayordomos Peter Schömann und Marion geb. Wendt mit ihren Töchtern Annika und
Maike hatten in den hohen Norden eingeladen und, siehe da, trotz der großen
Entfernung für die meisten kamen 110 Gäste, davon allein 20 Kinder unter 12
Jahren. Das war Rekord, zumindest für die letzten 10 Jahre!
Dieses Mal
gab es als Besonderheit ein Vorprogramm am Freitag, und zwar hatte der
Mayordomo mit Hilfe von Alexander Leibbrandt (vielen Dank dafür von uns allen!)
eine Besichtigung der Kupferhütte Aurubis organisiert, an der etwa 25 Gäste
teilnahmen.
Die
Verbindung zu unserm deutsch-chilenischen Treffen liegt auf der Hand: Aurubis ist einer der größten Kupferverarbeitungsbetriebe
und das größte Kupfer-Recycling-Unternehmen der Welt mit 6.200 Mitarbeitern, der
1,3 Millionen Tonnen Kathoden, ca. 1.000 Tonnen Silber und 45 Tonnen Gold pro Jahr produziert und einen Umsatz von 11
Milliarden Euro erwirtschaftet. Chile ist traditionell der größte Lieferant von
Kupferkonzentrat für Aurubis. Die hochinteressante Einführung in das Thema und die
anschließende Werksführung waren ein erstes Glanzlicht des Treffens. Die Frage,
warum Kupferverarbeitung ausgerechnet in
Hamburg stattfand, wurde auch beantwortet: Im Jahr 1866, also vor 150 Jahren,
wurde die Norddeutsche Affinerie (so hieß die Aurubis bis März 2009) in Hamburg
gegründet, als Folge der Tatsache, dass die Auswanderungsschiffe nach Chile auf
dem Rückweg Ballast brauchten. Auf der Suche danach kamen die Hamburgischen
Reeder auf die Idee, Kupfererz dazu zu verwenden. Hamburger Firmen begannen im
Jahr 1846 dieses Kupfererz zu verarbeiten, und so kam es dann zu der besagten
Gründung.
Das
eigentliche Treffen begann dann, wie gewohnt, am Samstag gegen 14 Uhr, nachdem
die Anreisenden im Tagungshotel Jesteburg, das allen Teilnehmer Platz bot, eingecheckt hatten. Leider war dieses
Jahr Petrus offenbar gerade im Urlaub, denn das Wetter war während der gesamten
Pfingstfeiertage ziemlich durchwachsen. Da die Mayordomos gut vorgesorgt hatten,
war das allerdings kein Problem. Der Grillplatz, nur gut einen Kilometer vom
Hotel entfernt, war ein alter Bauernhof, auf dem mehrere Gebäude sowohl dem
Grill, dieses Mal leckerer brasilianischer Rodizio, als auch den Gästen erlaubten,
trocken zu bleiben, wenn mal wieder ein Regenschauer kam. Die
Wiedersehensfreude war wie immer groß, man sieht Viele nur dieses eine Mal im
Jahr, so dass die Gespräche kein Ende nehmen. Nach dem „asado“ samt den
mitgebrachten Salaten, dem guten chilenischen Wein und dem ebenso guten
deutschen Bier kommt übergangslos Kaffee und Kuchen, und es endet spät abends
mit einer kräftigen Suppe.
Der Sonntag
war Hamburg gewidmet, und zwar nicht den üblichen Highlights wie Rathaus,
Michel, Alster etc. sondern vielmehr der Wirtschaftsmetropole. Es begann mit
mehreren kenntnisreichen Führern durch das Kontorhausviertel im südöstlichen
Bereich der Hamburger Altstadt. Es ist gekennzeichnet durch in den 1920er
Jahren im Stil des Backsteinexpressionismus gebauten Bürohäusern und wurde im
Juli 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Das für uns interessanteste
Gebäude war natürlich das Chilehaus. Es wurde 1922-24 für den Reeder Henty B.
Sloman errichtet, der sein Vermögen mit Chile-Salpeter erworben hatte.
Dann ging es weiter
in die Speicherstadt, ebenfalls Kulturerbe und ein weltweit einzigartiger
historischer Lagerhauskomplex, der zwischen 1883 bis 1926 erbaut wurde. Hinter
den malerischen Backsteinfassaden wurden früher Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze
gelagert. Heute befindet sich in den denkmalgeschützten Gebäuden der weltweit
bedeutendste Handelsplatz für Orientteppiche. Moderne Betriebe wie
Werbeagenturen, Mode- und Internetfirmen, aber auch Museen sind ebenfalls eingezogen. In der Nachbarschaft entstand die
HafenCity, das nach einem Masterplan im Jahr 2000 begonnene größte
innerstädtische Stadtentwicklungsprojekt in Europa, auf einer
Fläche von 157 Hektar, die die Hamburger City um 40% erweitert. Das bekannteste
Gebäude in dem Komplex ist die Elbphilharmonie, ein Konzerthaus, das durch
massive Kostenerhöhungen und Terminverschiebungen
von sich reden gemacht hat.
Inzwischen
war es Zeit für einen Mittagsimbiss geworden. Danach hatten wir uns in 3 alternative
Programmpunkte aufgeteilt. Es würde zu weit führen, sie im Detail zu
beschreiben – alle Teilnehmer waren sehr angetan - deshalb nur so viel:
1. Das
Internationale Maritime Museum, in einem historischen Speicher untergebracht,
erzählt auf neun Decks (=Stockwerken) alles über Seefahrt und Schiffe, über
Entdecker und Eroberer, Handel und Kriege, leider viel zu viel, um es in den 3
Stunden, die wir hatten, zu sehen.
2. Das
Miniwunderland, die weltgrößte Modelleisenbahn auf 1300 Quadratmetern, die dem
Zuschauer eine Reise von Skandinavien über Deutschland, Österreich und die
Schweiz bis nach Amerika, mit Tag- und Nachtsimulation, dazu den kleinsten
Flughafen der Welt mit der wohl aufwändigsten Flugsimulation. Dazu gab es eine
Führung „hinter die Kulissen“.
3. Die große
Hafenrundfahrt - das Venedig des Nordens von seiner schönsten Seite, ein Muss
für jede(n), der sie noch nicht gemacht hat!
Anschließend
ging es zurück ins Hotel, um sich auf das festliche Abendessen vorzubereiten.
Es fand in einem anderen, großen ehemaligen Bauernhof statt, nahe an dem
Grillplatz. Hier ist ein sehr gutes Restaurant untergebracht, das Platz für uns
alle hatte und für jeden Geschmack das Passende. Der Wein schmeckte dazu immer
noch, die Gespräche fanden kein Ende und selbst die meisten Kinder waren bis
spät dabei. Es war wieder ein überaus gelungenes Treffen, hervorragend
organisiert und trotz des zeitweiligen Regens ein voller Erfolg, wozu wir den
Mayordomos auch herzlich gratuliert haben.
Das
Wetter zum Katerfrühstück am Montag stimmte versöhnlich, die Sonne schien
meistens, und über 40 Gäste kamen für ein paar Stunden zum Brookhoff, auch in
Jesteburg, um ein letztes Schwätzchen zu halten und sich für ein Jahr von den
meisten zu verabschieden. Dann sind Peter und Christina Möller-Holtkamp dran.
Sie laden uns in die Münchener Gegend ein.
Alfred v. Reiswitz Buchholz Link zum Original Artikel vom Condor vom 11.8.2016 hier
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