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53. Treffen des FCBD in Teistungenburg  

In Thüringen an der Grenze zu Niedersachsen

Treffen 2018 in Teistungenburg

Von den Mayordomos Ralf und Katrin Sievers wussten wir, dass sie bei Göttingen leben. Als dann die Einladung nach Teistungenburg kam, waren wir leicht irritiert – wo ist das denn? Wie es sich herausstellte, liegt es etwa 30 km von Göttingen entfernt, kurz hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang in Thüringen an der Grenze zu Niedersachsen und ist ein Hotel auf Gelände des früheren Klosters dieses Namens, das 1260 gegründet wurde. Es wurde während der Bauernkriege fast vollständig zerstört und geplündert. 1720 begann der Neuaufbau, aber Im März 1809 wurde die gesamte Anlage verkauft. Die meisten Klostergebäude wurden 1975 wegen der Nähe zur innerdeutschen Grenze abgebrochen. Erhalten blieb lediglich die hauptsächlich aus weißem Sandstein bestehende Klostermauer und ein Rinderstall.
Das Victor’s Residenz-Hotel in Teistungenburg war ein Volltreffer in jeder Hinsicht, denn das größte Problem eines jeden Mayordomos ist, dass das Hotel möglichst viele Gäste unterbringen kann, der Grillplatz möglichst nahe am Hotel liegt und dieser auch im Fall von Regen genutzt  werden kann. Hier war es so, dass die 100 Teilnehmer des Treffens locker in das Hotel passten, es gibt eine große Innen- und Außen-Bäderwelt zur freien Verfügung, das festliche Essen am Sonntagabend konnte hier stattfinden, Kinderspielmöglichkeiten sind dabei, usw. und, das Wichtigste, der traditionelle „asado“ konnte vor Ort in eigener Regie veranstaltet werden.
Als das Gros der Leute am frühen Nachmittag des Samstag ankam, hatten die Mayordomos mit einigen freiwilligen Helfern bereits den Grill an einem „quincho“ des Hotels angeworfen, die mitgebrachten Salate und Kuchen waren aufgebaut, das Bierfass angezapft, kurzum, es konnte losgehen, nachdem man die freudige Begrüßung hinter sich gebracht hatte. Zu den Helfern gehörten die Eltern von Katrin und Ralf, Bernd und Angelika Josef und Gerold und Helga Sievers, letztere waren  natürlich aus Valdivia angereist. Valdivia war zu unserer Freude dieses Mal sogar doppelt vertreten, da Willy und Mónica Schwarzenberg auch dabei waren.
Die gegrillten Fleisch- und Wurstsorten  schmeckten wieder mal sehr gut, zu gut, wenn man zu den Senioren gehört und nicht schon wieder ein zusätzliches Loch in den Gürtel stanzen will. Nach dem Grillen gab es Kaffee und Kuchen und später am Abend eine kräftige Suppe. Da die meisten Gäste im Hotel wohnten, musste man auch nicht so sehr auf die Alkohol-Promille im Blut achten.
Für den Sonntag hatten die Mayordomos zwei Programme im Angebot. Das erste war ein Besuch der Universitätsstadt Göttingen. Nach einer Busfahrt von einer dreiviertel Stunde wurden die 40 Teilnehmer von 2 kundigen und amüsanten Führerinnen in Empfang genommen, die uns zunächst etwas über die Stadt mit ihren 130.000 Einwohnern und etwa 30.000 Studenten erzählte.

Die Stadt wurde erstmals 953 n.Chr. urkundlich als „Gutingi“ erwähnt, im Jahr 1230 erhielt sie das Stadtrecht und den Namen „Gotingen“. Sie prosperierte im Spätmittelalter vor allem dank der Wollweberei und später auch der Leinenweberei. Sie trat 1351 der Hanse bei und hatte dadurch gute Exportmöglichkeiten. Ende des 16. Jahrhunderts begann der Niedergang der Stadt, da sie nicht mehr mit den billigen englischen  Produkten  konkurrieren konnte. Der Dreißigjährige Krieg ließ auch Göttingen nicht ungeschoren, die Stadt wurde besetzt und geplündert, so dass die wirtschaftliche Lage immer bedrohlicher wurde. Das änderte sich erst, als das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, zu dem Göttingen gehörte, beschloss, eine Universität neu zu gründen, die der Ausbildung der im Land benötigten Theologen, Juristen und Ärzte dienen sollte. 1737 war es soweit. Seitdem prägt die Universität die Stadt. Inzwischen haben 46 Nobelpreisträger in Göttingen studiert, gelehrt und / oder geforscht, überwiegend im Bereich der Naturwissenschaften. Übrigens: Wissen Sie, warum es keinen Nobelpreis für Mathematik gibt? Man nimmt an, dass Alfred Nobel seiner Geliebten Sophie Hess übelnahm, dass sie daneben ein Verhältnis mit einem Mathematiker hatte……

Die Besichtigung von Teilen der Universität war sicher ein Highlight des Besuchs, wobei besonders interessant der Karzer war, das Universitätsgefängnis, in das die Studenten eingelocht wurden, wenn sie an Raufereien und Ähnlichem beteiligt waren.

Otto von Bismarck war während seiner Studentenzeit mehrfach dort Insasse!

Unser Rundgang schloss natürlich auch das Rathaus, Kirchen und andere wichtige Gebäude ein.

Das zweite Programm begann als kurze Autofahrt zur Heinz Sielmann Stiftung. Heinz Sielmann war ein vor allem durch das Fernsehen sehr bekannter Tierfilmer und Publizist (1917 – 2006), der sich seit 1988 dafür engagierte, den Todesstreifen der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu Thüringen für den Naturschutz zu erhalten. Als Grünes Band Deutschland ist das Naturschutzprojekt inzwischen Teil des Grünen Bandes Europa. Aus dem Engagement am ehemaligen Grenzstreifen resultierte 1994 die Gründung der Stiftung. Seit 1996 ist sie auf Gut Herbigshagen, das sich als Natur-Erlebnis-Zentrum versteht, bei Duderstadt ansässig. Die Stiftung will durch Ankauf und Pflege von Biotopen Lebensräume für bedrohte Arten schaffen und erhalten.

Hier bildeten sich zwei Gästegruppen. Eine war hauptsächlich für Eltern mit Kindern gedacht, es hatten sich etwa 20 Personen dazu angemeldet, die über einen Baumarderpfad klettern, ein Baumhaus erkunden und die Ställe mit alten Haustierrassen besuchen konnten. Die andere Gruppe von ca. 15 Leuten wurde über das Grüne Band und die Arbeit von Heinz Sielmann informiert. Es geht um den Erhalt dieser Landschaft, die in ihrer Naturbelassenheit einzigartig ist.

Den Nachmittag haben die meisten in der „Bäderwelt“ verbracht, die ein Paradies nicht nur für Kinder ist, oder haben das nahegelegene Grenzlandmuseum besucht, in dem über die Geschichte der deutschen Teilung informiert wird.

Am Abend folgte das Gala-Dinner in der Kongresshalle, die auch zum Hotel gehört und Platz für die ganze „comitiva“ bot. Als Aperitif durfte der pisco sour natürlich nicht fehlen, und im Anschluss daran bot das reichhaltige Buffet mit typischen Gerichten aus der Region etwas für jeden Geschmack. Der Dank der Teilnehmer an die Mayordomos Ralf und Katrin und ihren Helfern war ihnen gewiss. Dann wurde der Abend lang und länger, begleitet von Darbietungen verschiedener Art und dem Konsum von Bier und mitgebrachten chilenischen Weinen.

Am Montagmorgen folgte das traditionelle Katerfrühstück im Forsthaus Rotewarte, 10 Autominuten vom  Hotel entfernt, bei dem immer noch eine stattliche Anzahl der Gäste teilnahmen. Danach hieß es Abschied nehmen und sich auf das nächste Jahr freuen, wenn Thomas und Marisa Klein uns in Friedrichshafen am Bodensee willkommen heißen werden.

Alfred v. Reiswitz

Buchholz / Nordheide

Link zum Original Artikel vom Condor vom 23.Oktober 2018 hier


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