Dieses
Jahr hatten wir „Nordlichter“ es weit bis zum Ort des FCBD-Treffens, da
es ganz im Süden am Bodensee stattfand, also einmal der Länge nach
durch Deutschland. Mit der Bahn wären es 9 Stunden mit drei Mal
Umsteigen und im dem Auto unkalkulierbar aber mindestens genauso lange
gewesen. Also entschieden wir uns für das Flugzeug, das uns in der
halben Zeit und einem Stopp mit vergleichbaren Kosten hinbrachte. Die
Mayordomos Thomas Klein und seine Frau Marisa gehören zwar altersmäßig
zu der „Kinder“-Generation, Thomas ist aber nach dem Studium für ein
Praktikum nach Deutschland gekommen und dann geblieben, nachdem er hier
seine Marisa wiedergefunden hat, die in Chile ein Schüleraustauschjahr
gemacht hat.. Seine Tante Edelruth und ihr Mann Dr. Helwin Schmidt
gehören aber seit jeher zum harten Kern des FCBD. Thomas und
Marisa hatten das gut geeignete Hotel Buchhorner Hof gefunden, in dem
alle Teilnehmer des Treffens Platz hatten. Am Samstag, mit dem
traditionellen Grillen, war die rekordverdächtige Anzahl von 125
Personen anwesend, vom Baby bis zum Opa war alles vertreten. Das
Grillen fand im Naturfreundehaus ein paar Kilometer entfernt statt und
wurde von der Bewirtung ausgerichtet. Es gab eine gute Auswahl an
Fleisch, Würstchen und Salaten, das leckere Bier vom Fass durfte
natürlich auch nicht fehlen. Dazu kam die geistige Nahrung in Form von
Gesprächen, Nachrichten und Informationen aller Art, deren Intensität
traditionell ihren Höhepunkt an dem Samstag findet. Zwar gibt es
mittlerweile viele persönliche Freundschaften, die auch während des
Jahres gepflegt werden, aber die meisten sieht man nur bei dieser
Gelegenheit, sodass die Wiedersehensfreude groß ist. Nachdem die
mitgebrachten Kuchen zum Kaffee verzehrt waren und später noch eine
kräftige Suppe serviert wurde, bewegte sich zu später Stunde die
Gesellschaft zurück ins Hotel, wo Einige sich dann noch den
sogenannten Absacker (Schlummertrunk, „estribo“) genehmigten. Friedrichshafen
ist als Urlaubsort aber vor allem auch für sein Zeppelinmuseums
bekannt. Die Zeppeline, Luftschiffe mit dem großen, gasgefüllten
Starrkörper, wurden von Ferdinand Graf von Zeppelin erfunden,
hauptsächlich in Friedrichshafen gebaut und von 1900 bis 1940
sowohl militärisch (1. Weltkrieg) wie auch zur Personenbeförderung
eingesetzt. So fuhr es (bei Luftschiffen heißt es fahren und nicht
fliegen!) bereits 1924 in 81 Stunden über den Atlantik in die USA. Nach
dem Brand und der völligen Zerstörung des Zeppelins „Hindenburg“ bei
der Landung in Lakehurst (USA) im Jahr 1937 war das Vertrauen in ihre
Sicherheit zerstört. Auch hatte inzwischen die Ära der
Passagierflugzeuge für Langstreckenflüge begonnen, die davor nur von
den Luftschiffen durchgeführt werden konnten. Hinzu kam, dass die Nazis
gegen die Luftschiffe waren. Im März 1940 ordnete Göring die Sprengung
der Luftschiffhallen und die Abwrackung der verbliebenen Luftschiffe
an. Inzwischen werden übrigens seit den 1990igern wieder Luftschiffe
für Tourismuszwecke sowie Forschungs- und Überwachungsaufgaben gebaut. Wir
konnten allerdings nur in den freien Stunden oder nach dem Ende des
Treffens das Museum besuchen, denn für den Sonntag hatten die
Mayordomos zwei Programme vorgesehen, das eine für die Familien mit
Kindern und das andere für die ältere Generation. Das
Kinderprogramm war ein Ausflug zum Affenberg in Salem. Nach einer Fahrt
von 45 Minuten in privaten PKW’s erwartete uns ein Rundweg mitten durch
das Heimgebiet von über 200 Berberaffen. Diese leben völlig frei in
einem 20 Hektar großen Waldgebiet – fast wie in freier Wildbahn. Dazu
dürfen die Besucher die Affen mit speziell zubereitetem Popcorn
füttern. Weitere Highlights sind die Storchenkolonie, das Damwild und
die zahlreichen Wasservögel entlang des malerischen Weihers. Alles in
allem ein tolles Erlebnis für über 40 Eltern und ihre Kinder. Das
andere Programm, an dem über 60 Personen teilnahmen, begann mit
einer Fahrt von ca. anderthalb Stunden mit einem Schiff bei tollem
Wetter über den Bodensee nach Meersburg, einer Kleinstadt von 5.800
Einwohnern, ebenfalls am Ufer des Bodensees, umgeben von Weinbergen.
Bei einem Stadtrundgang in mehreren Gruppen lernten wir die
Idyllischen, im Krieg nicht zerstörten Plätze und Gässchen kennen, dazu
die mittelalterliche Burg Meersburg, der ältesten noch bewohnten Burg
Deutschlands. Hier sind das Burgmuseum, der ehemalige Wohnraum der
Burgherrschaft und das Burgverlies zu besichtigen. Die berühmteste
Bewohnerin der Burg war von 1841 bis 1848 Annette von Droste-Hülshoff.
Sie gilt als die bedeutendste deutschsprachige Dichterin des 19.
Jahrhunderts. Das nahe gelegene Neue Schloss zeichnet sich durch
seine barocke Architektur aus, die teilweise von Balthasar Neumann
entworfen wurde, einem der wichtigsten Baumeister des Barock und des
Rokoko in Süddeutschland. Das Schloss war von 1750 bis 1803 die
Residenz der Fürstbischöfe von Konstanz. Heute gehört es dem Land
Baden-Württemberg und ist ein Museum. Voll von interessanten
Eindrücken wanderten wir zurück zur Fähre, die uns kurz vor 17 Uhr
wieder in Friedrichshafen ablieferte, rechtzeitig für eine Ruhepause
vor dem festlichen Abendessen, das in unserm Hotel stattfand. Es war
wieder ein fröhlicher Abend mit über 100 Teilnehmern, einem exzellentem
Buffet, vielen guten Gesprächen, einem herzlichen Dank an die
Mayordomos und den besten Wünschen für die nächsten Mayordomos
Christina von Reiswitz und Dr. Roland Buesen, die uns in 2020 in
Heidelberg und Umgebung begrüßen wollen. Am nächsten Morgen traf
sich eine recht große Gruppe beim Katerfrühstück im Biergarten
Lammgarten, gegenüber dem Hotel, wo wir noch einmal den Ausblick auf
den Bodensee genießen konnten, entweder bei einem kühlen Bier – es soll
ja tatsächlich helfen, den Kater zu vertreiben – oder einem anderen
Getränk, um auf diese Weise die Abreise noch ein bisschen
hinauszuschieben.
Alfred von Reiswitz Buchholz/Nordheide
Link zum Original Artikel vom Condor vom 23.Oktober 2018 hier
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